Informationen zu finden ist leicht – aber welche sind verlässlich?

Köln, 15. Juni 2021 (aktualisiert am 1. Juli 2022)

Die Corona-Pandemie hat es deutlich gezeigt: Die Informations-Nachfrage löst eine Flut von Informations-Angeboten aus. Neben seriösen Anbietern tummeln sich dabei auch unseriöse Anbieter, die auf den ersten Blick nicht von den seriösen zu unterscheiden sind. Schließlich bürgen weder ein medizinischer Titel noch eine scheinbare Qualifikation für wirkliche Qualität. Bürgerinnen und Bürger – insbesondere auch Medienschaffende, in Gesundheitsberufen Tätige und politische Entscheider – stehen also vor der Frage: Welche Angebote sind wirklich zuverlässig?

Das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz bietet jetzt eine Hilfestellung an: In dem Projekt “Verlässliches Gesundheitswissen” hat der Vorstand des DNGK Kriterien für hochwertige Informationen zusammengestellt. Dabei musste das Rad nicht neu erfunden werden, denn es gibt bereits Kriterienkatalogen wie beispielsweise die „Gute Praxis Gesundheitsinformation“, auf die das DNGK zurückgreifen konnte. Neu ist, dass das DNGK den nächsten, entscheidenden Schritt getan hat: Es hat Webangebote anhand der Kriterien geprüft und den Anbietern die jeweiligen Prüfprotokolle zur Stellungnahme übergeben.

“Die Resonanz war überwältigend positiv”, sagt Günter Ollenschläger, Initiator des Projekts. “Manche Anbieter haben die Gelegenheit genutzt, ihre eigenen Qualitätsmaßstäbe noch einmal zu überdenken und zu schärfen”. Mittlerweile liegen Qualitätsdarlegungen für folgende Portale vor: patienten-information.de, cochrane.de, medizin-transparent.at, arriba-hausarzt.de, hardingcenter.de/de/transfer-und-nutzen/faktenboxen, igel-monitor.de, gesundheitsinformation.de, leitlinienprogramm-onkologie.de, psychenet.de, gesundheit-leicht-verstehen.de, stiftung-gesundheitswissen.de sowie deximed.de.

Die insgesamt 18 obligatorischen und 7 fakultativen Kriterien decken folgende Bereiche ab:

  • Verantwortlichkeit und Interessen, Sachverständigkeit, Autorenschaft
  • Ziele, Zweck und Geltungsbereich der Informationen
  • Quellen, Überprüfbarkeit der Aussagen
  • Aktualität der Informationen
  • Finanzierung, redaktionelle Unabhängigkeit, Werbefreiheit
  • Qualitätsdarlegung des Angebotes

“Wir können natürlich nicht prüfen, ob die Gesundheitsinformation alle stimmen. Aber unsere Kriterien machen es doch sehr wahrscheinlich, dass man sich auf die Anbieter und damit auf die Informationen verlassen kann“, sagt Corinna Schaefer, Vorsitzende des DNGK.

Zum Projekt „Verlässliches Gesundheitswissen“ gehören zum einen die DNGK-Kriterien sowie die Liste der Anbieter, die die Kriterien erfüllen, und zum anderen die e-Bibliothek mit Links zu mehr als 2000 Gesundheitsinformationen und mehr als 100 Entscheidungshilfen, die von den geprüften Anbietern stammen. Primär richtet sich die Seite an Fachkreise, sie steht aber natürlich auch interessierten Laien offen.

„Als Netzwerk, das Diskussionen über die Qualität von Gesundheitsinformationen anregen und moderieren möchte, trifft unser Projekt genau den Kern unseres Anliegens“, so Ollenschläger. “Ich bin überzeugt, wenn sich weitere Anbieter zu den Qualitätskriterien verpflichten, wäre das ein großes Plus für die Gesundheitskompetenz in unserem Land.”

Mehr Informationen zu Kriterienkatalogen für gute Gesundheitsinformationen

Dr. Christian Weymayr
Pressesprecher DNGK
Kontakt: presse@dngk.de | 01577 6811061

Letzte Überarbeitung: 18.06.2022