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Shared Decision Making – wo bleibt der Hype?
Mit Dr. rer. medic. Fülöp Scheibler, M.A. von der „Share to Care. Patientenzentrierte Versorgung GmbH“ und dem „Nationalen Kompetenzzentrum Shared Decision Making“ am Uniklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.
16. Mai 2024, 19:30 bis 20:30 Uhr
Selten klaffen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander wie beim Thema gemeinsame Entscheidungsfindung, oder Shared Decision Making. Dass Patientinnen und Patienten umfassend aufgeklärt werden müssen, ist im Patientenrechtegesetz festgeschrieben. Dass es möglich ist, ein ganzes Klinikum auf Shared Decision Making zu trimmen, hat ein Innovationsfondsprojekt in Kiel gezeigt, und dass die Maßnahmen auch wirklich greifen, hat der G-BA im vergangenen Jahr bestätigt.
Die Wirklichkeit sieht aber so aus, dass die Aufklärung in Praxen und Kliniken weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Woran liegt das? Ist es primär Unlust, Unvermögen oder Uneinsicht? Welche Hürden müssen noch überwunden werden? Und wann kommt der Hype? Oder kommt er gar nicht? Darüber möchte ich mit Fülöp Scheibler sprechen. Er ist seit vielen Jahren eine einschlägige Größe in der SDM-Szene, und nah dran am mühsamen Alltagsgeschäft. Uns verbindet unsere gemeinsame Zeit im Kiel-Projekt. In Teilen wird unser Feierabendtalk also ein intimes Gespräch unter alten Kollegen.
… und was ist eigentlich mit dem Bedürfnis nach Spiritualität?
Mit Ulrike Streck-Plath, freiberufliche Texterin, vor allem für die Gesundheitswirtschaft. Sie ist außerdem Mentorin für Spiritualität, Designerin, Künstlerin und Musikerin.
18. April 2024, 19:30 bis 20:30 Uhr
Wer Spiritualität und Gesundheitskompetenz als Widersprüche ansieht, ist auf dem Holzweg, sagt Ulrike Streck-Plath. Im Gegenteil: Spiritualität hat für sie absolut nichts mit esoterischen Heilsversprechen zu tun. Spiritualität hat bereits als Spiritual Care ihren festen Platz in der Sterbebegleitung, sie sollte aber unser wissenschaftlich und technisch orientiertes Gesundheitswesen ganz generell ergänzen – als Bedürfnis und Bewältigungsstrategie der Menschen.
Bei „DNGK trifft …“ spricht Ulrike Streck-Plath über den Stand von Spiritual Care in Deutschland und in anderen Ländern, über Untersuchungen und Projekte zum Thema sowie ihren eigenen Zugang zu Spiritualität. Als Frau eines Pastors kennt sie die spirituellen Bedürfnisse von Menschen auch aus einer religiösen Warte. Sie ist Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Gesundheit und Spiritualität e. V. (IGGS) und kooperiert mit der Professur für Spiritual Care und psychosomatische Gesundheit (Klinikum rechts der Isar der TU München), Prof. Dr. Eckhard Frick.
Als Kritiker der Alternativmedizin und in der Wolle gefärbter Rationalist steht Gastgeber Christian Weymayr auch dem Bedürfnis nach Spiritualität etwas ratlos gegenüber – und freut sich umso mehr auf das Gespräch.
Wie erreichen wir Menschen mit Migrationshintergrund?
Mit Michael Schwarz, Herausgeber der Edition MedGuide aus dem Mandl & Schwarz-Verlag
21. März 2024, 19:30 bis 20:30 Uhr
Eine gelungene Arzt-Patienten-Kommunikation ist der Schlüssel zu einer guten Gesundheitsversorgung. Doch im Alltag stehen dem viele Hindernisse im Weg: Zeitmangel, veraltete Rollenbildern auf beiden Seiten, das Wissensgefälle zwischen Profi und Laien sowie die üblichen Missverständnisse, wenn das Gesagte vom Verstandenen abweicht. Bei Menschen, die nicht gut Deutsch können, kommt die Sprache als ein fundamentales Problem dazu.
Mit einer einfachen Übersetzung ist es da nicht getan, sagt Michael Schwarz, Magister der Angewandten Kulturwissenschaften und Herausgeber der Edition MedGuide aus dem Mandl & Schwarz-Verlag. Die medizinischen Sprachführer der Edition MedGuide brechen deshalb die Arzt-Patienten-Kommunikation, vom Anamnese-Gespräch bis zur Operationsvorbereitung, auf kleinteilige Elemente herunter, die durchgehend mit Piktogrammen bebildert sind.
Bei „DNGK trifft …“ spricht Michael Schwarz über seine langjährigen Erfahrungen mit seinen Sprachführern. Er beantwortet die Frage, was man tun und was man besser lassen sollte, wenn man die Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern möchte.
KI und Gesundheitskompetenz
Mit Dr. med. Lukas Aschenberg, Gründer und Geschäftsführer von Tiplu, einem Hamburger Unternehmen für Krankenhaus-Software
22. Februar 2024, 19:30 bis 20:30 Uhr
Was man von der Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen halten soll, ist auch unter Expert:innen umstritten. Während die einen von der KI tiefgreifende Umwälzungen erwarten, die alle technischen Neuerungen der Vergangenheit in den Schatten stellen werden, sehen andere in ihr lediglich eine Hilfe bei Routineaufgaben. Einer, der es wissen muss, ist Lukas Aschenberg, unser Gast bei „DNGK trifft …“ am 22. Februar.
Aschenbergs Firma Tiplu, die mit über 200 Mitarbeitenden und über 400 Kunden zu den großen Playern im Markt gehört, hilft mit KI-Unterstützung Kliniken bei ihren Abrechnungen. Eine weitere Software, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, weist Mediziner:innen darauf hin, wie wahrscheinlich bei individuellen Patient:innen bestimmte Erkrankungen eintreten.
Im Gespräch mit Lukas Aschenberg wagen wir einen Blick in die nahe Zukunft: Welche Rolle kann KI bei der Erstellung von Gesundheitsinformationen spielen? Wird die KI die Gesundheitskompetenz der Patient:innen und Ärzt:innen eher stärken oder schwächen? In welchem Bereich in der Medizin haben wir die größten Umwälzungen zu erwarten? Und welcher Nutzen, aber auch welche Risiken und Nebenwirkungen sind mit dem Einsatz von KI verbunden?
Utopie oder Alltag – fördern Hausarztpraxen die Gesundheitskompetenz?
Mit Dr. med. Leonor Heinz, Leiterin der Koordinierungsstelle für die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet
25. Januar 2024, 19:30 bis 20:30 Uhr
Die einfache Formel „Mehr Verhaltensprävention ist gleich mehr Gesundheitskompetenz“ stimmt so nicht, und kann sogar kontraproduktiv sein, meint Leonor Heinz. Sie ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und leitet die Koordinierungsstelle für die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet). In der Vergangenheit hat sie im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) sowie im Bundesvorstand des Hausärzteverband mitgearbeitet.
Bei „DNGK trifft …“ spricht sie über ihre Erfahrungen mit den Patient:innen in der Praxis, und mit ihren ärztlichen Kolleg:innen. Konkret wird es um die Verantwortung und Möglichkeiten von Hausärzt:innen gehen, die Gesundheitskompetenz zu stärken. Zum Beispiel: Was sollen Hausärzt:innen leisten, was können sie leisten, wo liegen ihnen Steine im Weg? Wie klären sie über Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten auf, zu denen es keine, oder keine guten Informationen gibt? Wie gehen sie damit um, wenn Fachgesellschaften verschiedene Interessen verfolgen?
Letzte Überarbeitung: 22.05.2024